24
Feb
2010

Alexandra/Was ist Ungleichheit

hier sind Beobachtungen zu lesen.
Rica - 24. Feb, 09:40

Eingeeng leben, hier und in Afrika

Blasse Gesichter schieben sich durch die heißen, beschmutzten Straßen. Manche von ihnen haben sich Tücher über Schultern und Kopf gelegt um sich vor der Sonne zu schützen.
„Schau mal da!“ sagt ein Mann zu seinem Nachbar, der gerade gemeinsam mit ihm eine Kuh zerlegt. Der angesprochene hebt den Kopf und kann nicht verhindern, dass ihm die Kinnlade leicht nach unten fällt und er in seiner Arbeit innehält. Er hat schon oft von ihnen gehört. Von den „Weißen“. Nicht, dass er noch keine Bilder von ihnen gesehen hätte- gerade heute Morgen auf der Cornflakesschachtel, direkt neben dem afrikanischen Kind, doch dass er sie jemanls in der Realität zu Gesicht bekommen würde, und dann noch in seinem Township, daran hatte er noch nie gedacht.
Seine Frau Pride möchte so sein wie sie. Jedes Mal, wenn sie das Haus verlässt spannt sie einen Schirm auf, damit die Sonne ihre mokkafarbene Haut nicht noch bräuner werden lässt, doch er hält das für Unsinn. Natürlich sind sie schön. Schön, wie alles Neue und Ungewohnte. Eine nicht unbeträchtliche Menge an Stolz lässt ihm die Brust schwellen. Sie sind hier. In Alexandra!
„Starr nicht so und hilf mir lieber.“ Sagt sein Nachbar und grinst ihn über das Messer hinweg an „wir müssen vor dem Abend fertig werden.“ Als eines der bleichen Mädchen die gehäutete Kuh entdeckt schreit sie leise auf und schlägt die Hand vor den Mund, andere folgen ihrem Beispiel und wieder andere verziehen angesicht des stechenden Fleischgeruchs die Lippen.
Der Mann kann sich nicht erklären, weshalb der Anblick des toten Tieres so ein Entsetzen hervor ruft- essen sie denn kein Fleisch?
Einige Kinder laufen zu der Gruppe lachen und berühren die Hände der Fremden.
„Wer seid ihr?“
„Woher kommt ihr?“
„Wilkommen in Alexandra!“
Rufen sie wild durcheinander und begleiten sie ein Stück. Die verzogenen Gesichter glätten sich wieder und wandeln sich zu freundlich dreinblickenden Minen. Mit klaren Stimmen antworten sie auf die Fragen und unterhalten sich im Gehen mit ein paar der Einwohner.
Während der Männ vergeblich ein paar Fliegen von dem Fleisch verjagt ziehen sie an ihm vorbei und verschwinden in einem engen Gang zwischen zwei Wellblechhütten.
Er ist verwirrt. Einige der Menschen im Township die für eine Weile in einer Stadt der Weißen gearbeitet hatten haben sie ganz anders beschrieben: Ängstlich, Eitel und vor Unglücklich. Und wenn diese Weißen aus „Österreich“ weder besonders Eitel noch Ängstlich gewirkt haben, so waren sie doch nicht ganz so fröhlich wie die Menshen um ihn herum. Während einer der Verkäufer ein Lied anstimmt und alle anderen mit einfallen denkt der Mann weiter nach. Sie haben doch alles. Nahrung, ein Haus – wenn man den Gerüchten glauben kann, dann sollen die Häuser größer sein als 20 Wellblechhütten! Vielleicht möchte er gar nicht reich sein, wenn man dafür seine Lebensfreude verliert. Für alles gibt es einen Preis, doch dieser ist ihm zu hoch und vielleicht sollte er Pride das einmal erklären.
Dennoch: zuerst muss er zu ihr und ihr erzählen, was er gesehen hat. Wenn sie schnell sind, kann sie die Weiße vielleicht auch noch sehen.


Ich persönlich glaube, dass man langfristige Ziele braucht um glücklich zu sein. Natürlich nicht ausschließlich. Was ich mir denke ist dass, wenn man zum Beispiel mehrere Moante auf etwas spart und es dann bekommt, die Freude umso größer ist. Wenn man es gewohnt ist immer alles gleich zu bekommen, gewöhnt man sich daran und es ist nichts „Besonderes“ mehr, ein Buch, einen PC oder ein Handy zu besitzen. Man freut sich nicht mehrm, dass man es hat, denn fast jeder läuft in Europa mit einem iPod und mindestens einem Handy in der Hosentasche herum und hat warmes Wasser und Strom zu Hause.
Trotzdem ist man geizig mit seinem Besitz, borgt ungern her und schützt sein Vermögen mit Zäunen und Tresoren.

Conny.D - 24. Feb, 09:41

Joy, peace and happiness

Warum sind die Bewohner von Magagula im Durchschnitt fröhlicher als z.B einem Europäer dem es Objektiv gesehen besser geht. Da muss etwas anderes ausschlaggebend sein, denn Löhne Infrastruktur, medizinische Versorgung, und und und sind schwach oder nicht vorhanden.

Nehmen wir z.B einen Wiener und einen Magagulaner.

Der Wiener: Er lebt in einer Konsumgesellschaft und wird jeden Tag, von Medien, Werbung und Vergleich bzw. Neid beeinflusst. Ihm ist nur der Freundeskreis und die Familie wichtig, Leute die er auf der Straße trifft oder welche die ihm nicht von nutzen sind ignoriert er. Er muss sich um fast nichts zu sorgen, denn bevor er verhungert oder es ihm nur ein bisschen schlechter geht greift der Staat ein und hilft ihm.

Der Magagulaner: Er wird in eine sehr starke Gemeinschaft geboren, das Township ist quasi eine große Familie. Untereinander Helfen ist eine Gegebenheit. Die Leute finden sich mit ihrer Situation ab und sehen was sie haben, wenn es auch wenig ist, sie freuen sich darüber. Durch den Gesang , Tanz, gemeinsamen Galuben, schmiegt sich die Gesellschaft noch weiter zusammen. Es gibt keine Konkurenz. Es ist alles herzlicher als in Europa.

Meiner Meinung dreht sich alles um die Mentalität und die Umgebung. Beide Systeme könnten sich schnell verändern, wobei es beim ‚Afrikanischem‘ schneller gehen würde. An Luxus gewöhnt man sich schnell.

leaaaa - 24. Feb, 09:50

Fleisch.
Blutig. Roh. Schwer.
Gestank frisst. Große Stücke der Luft werden verschlungen.
Der Atem wird lediglich gekaut, zerfleddert bis er stockt.
Hitze wird wieder ausgespuckt. Sie berührt. Schlägt Krallen in Lebewesen und Totes.
Wie das Fleisch.

Licht spiegelt. Fenster sind zerbrochen. Bemalte Farben. Verletzte Scheiben.
Und. Ein Lachen. Lauter.
Woher …
Von drüben, da. Ansammlung. Der Gestank zeigt wieder Zähne. Alkohol.
Stimmen, Stimmen sind Gewirr, Chaos hat Struktur.
Flimmernder Eindruck.

Enge, eingeengt, beengend, eng.
Platz, kein Platz, viel Platz, wenig Platz. Platz für Menschen, keiner für dich.
Orte in den Augen, die Augen sind kaputt, frei, lebendig. Was?
Ausdehnung, ja! Nein, gefesselt und verschnürt, Stricke reißen nicht.
Zu viel auf einmal, zu wenig verteilt.
Willkommen, willkommen, fremd ist bekannt, neu ist älter als gekauft.
Kaltes Wasser in Plastik.

Hölzernes Wohnen, ist das Leben? Kinder, klein, nackt, Wahrheit.
Gehen. Gehen. Gehen. Vorbei. Zurück –
Nur schauen. Sehen. Aber erkennen. Registrieren. Resignieren.
Entscheiden, vergessen, wollen, widerstehen, verdrängen.
Dann, zurück. Gehen.
Kampf, ende! Nicht verstehen, Fäuste im Inneren, die erste Runde.
Spiel das Spiel, das keines ist.

Abschluss. Anfang. Ende zerstört die Hoffnung auf Beginn.
Gleiches Schema, Rädchen drehen sich, Teufelskreis …
Glück versteckt sich hinter Rost, Draht, Zaun.
Freude gräbt ein Loch, gleitet durch kalte Erde, unten hindurch, schlüpft hervor und nimmt Gestalt an, jedes Mal. Es gibt immer einen Durchgang.
Gang … Aufgang, Untergang. Der Sonne. Der Kräfte. Des Lebens.
Guten Morgen, welcher Abend, Nacht und Mittag ist. Guten Morgen,
Alexandra.

lillymanon - 24. Feb, 09:53

-- Über das un-gleich sein --

Ungleichheit, un-gleich sein, nicht-gleich sein. Viele haben sich schon an dieses Thema gewagt, es gibt wissenschaftliche Abhandlungen, ein eigener Gini-Index wurde eingeführt, alles um zu zeigen, wie ungleich unsere Welt ist. Aber sind wir im Grunde genommen nicht alle gleich? Haben wir nicht alle Träume, Wünsche, Sehnsüchte? Wenn ich einen jungen Menschen aus Österreich oder aus Südafrika frage, was er einmal werden will, bekommen ich dieselben drei Antworten: Schauspieler, Pilot oder Lehrer.

Auf einer Tafel im Apartheid-Museum in Johannesburg, einem Museum, das sich zu einem großen Teil mit Ungleichheit auseinandersetzt, steht folgender Satz: „All humanity was born in Africa.“ Wir kommen alle aus Afrika, die gesamte Menschheit lässt sich auf eine Handvoll Mütter vor vielen tausend Jahren zurückverfolgen. Demnach sind wir doch alle gleich, oder? Wie individuell, wie speziell auch jeder einzelne von uns ist, wir sind alle gleich. Worauf bezieht sich also die Ungleichheit, das Un-gleichsein? Es ist unsere Umgebung, unser Umfeld und das Land in dem wir geboren werden, die dazuführen, dass wir ungleiche Leben leben. Wer entscheidet warum der eine in einem Township ohne Strom und Wasser zur Welt kommt und der andere alle Vorzüge unserer modernen Welt genießen kann? Warum der eine in Alexandra und der andere in Pretoria geboren wird? Zwei völlig verschiedene Welten, die doch räumlich so nah beieinander liegen.

Nicht-gleich ist auch die At sich damit auseinanderzusetzen: die, die alles haben, können so tun, als wären sie alleine auf der Welt, die anderen stellen sich irgendwann einmal Fragen, beginnen nach Erklärungen zu suchen. Lucky Bandoa, ein Zehntklässler aus dem Ithuba Skills Collage bei Johannesburg schrieb seine Erklärung in einem Schulaufsatz über Österreich nieder: „In Austria everything is cheaper.“ Eine logische Erklärung! Oder? Warum sonst könnten wir uns so viel leisten und er nicht?

SteffiVrbka - 24. Feb, 09:53

Angst

Wir sitzen im Taxi. Vor 10 Minuten waren wir noch in einem Teil der Stadt in dem nur riesige weiße Villen mit meterhohen Stacheldrahtzäunen stehen und jetzt... Jetzt sind wir in Alexandra. Ein Township in Johannesburg, das für 10.000 Menschen konzipiert ist, aber 700.000 darin wohnen. Die einen leben zu zweit oder zu dritt in einer Villa mit 300 Quadratmetern und die anderen zu fünft auf ca 20 Quadratmetern.
Doch die, die zu viel haben und nichts mehr brauchen haben Angst. Sie haben Angst vor der Angst... sie können zu viel verlieren. Sie fürchten sich in ein Township zu gehen weil sie dort ausgeraubt oder umgebracht werden könnten. Doch selbst ist ihnen wahrscheinlich noch nie so etwas passiert.
Die anderen hingegen wissen was Angst heißt aber sie sind glücklich. Glücklicher als die meisten die in einem schönen Haus mit 3 Badezimmern und 5 Fernsehern wohnen.
Aber warum? Vielleicht weil sie keine Angst davor haben was passiert. Ihnen kann nichts an materiellen Besitztümern weggenommen werden, weil sie fast nichts besitzen.
Wir denken, dass Menschen mit viel Geld glücklicher sein müssten, weil sie sich all das kaufen können, was sie sich wünschen. Doch ist das wirklich so wichtig? Ist es wirklich so wichtig welche Marke auf dem neuen T-Shirt steht oder was für ein Auto man fährt?
Wenn jeder nur das nötigste besitzt, herrscht auch nicht mehr so viel Neid. Man hilft sich aus mit dem was man hat.. und man ist glücklich damit.
Ein junger Bursch hat mir auf die Frage wie er Südafrika beschreibt geantwortet: „South Africa is just enjoying the sun. Sitting with your friends and enjoying the sun.“.

JohannaLehrer - 24. Feb, 09:54

Un – gleich – heit.

Drei Silben. Komisches Wort.

So wie Ying und Yang. Wie Schwarz und Weiß. Wie Links und Rechts. Wie Sonne und Regen. Wie Österreich und Südafrika ? Wahrscheinlich.

Ungleichheiten prägen unser Leben. Aussuchen kann man sich nicht, auf welche Seite man will. Nein, das wäre zu einfach. Aber einfach ist es in Südafrika nicht. Und in Österreich ? Kann man sagen, dass es in Österreich einfach ist? Sicherlich einfacher. Da wird einem im Gegensatz zu Ithuba alles vorgekaut. Alles wird als verständlich angesehen. Von der Klospülung bis hin zu einer warmen Mahlzeit.

Ungleichheit. Wie Glücklich und Unglücklich ? Sind sie glücklicher weil sie weniger haben und zufriedener mit dem was sie haben? Ich denke schon. Und wir ? Wir beruhen auf unseren Gewohnheiten. Auf der Masse, dem Eigentum und auf dem Geld. Eigentlich schade.

Dort unten lernt man anders zu denken und anders mit Menschen umzugehen. Du wirst angestrahlt, und das nicht nur von der Sonne. Man erfreut sich an den kleinen Dingen des Lebens, welche wiederum große Auswirkungen auf einen selbst haben. Die Farben. Das Licht. Der Rhythmus und die Musik.

“The People in Austria are cold“. Ungleichheit. Wie kalt und warm? In Südafrika ist nicht nur das Wetter warm.

Valerie Elizabeth - 24. Feb, 09:56

Busfahrt durch die Ungleichheit

Unser erster Stopp führt in den puren Luxus. Der Eingang hoch gemauert mit Stacheldraht umzäunt vor einer Gefahr die ihre Illusionswelt zerplatzen lassen würde, doch dazu später. Lauter beschäftigt tuende Menschen gehen an mir vorbei, in ihr Blackberry oder iPhone vertieft. Grüner gepflegter Rasen, Springbrunnen, dutzende von teuer aussehenden Autos und direkt vor mir ein riesiges Schloss. Manche fragen sich jetzt sicher, ein Schloss?! Schmunzelnd muss ich antworten, es ist eine Schule, um genau zu sein eine Elite Schule, St.Johns genannt. Dutzende von Sportplätzen und Freizeitbeschäftigungen. Eine eigene Kirche, eine riesige Bibliothek und und und…
Menschen die im puren Luxus leben und denen Township ein Fremdwort zu scheinen ist. Doch wirklich glücklich scheinen sie nicht zu sein, das jedenfalls lässt mich wegen ihrer angenervten Gesichtsausdrücke schließen.
Und jetzt zurück auf den Dorn der ihre Illusionswelt zerplatzen lassen würde.
Die Busfahrt geht weiter und bleibt vor einem der größten Townships stehen.
Wellblechhütten an Wellblechhütten- Schimmernder Rost der in der Sonne glitzert. Gestank von Urin. Stimmengewirr. Kinder die mit improvisiertem Spielzeug spielen. Lauter Unbekannte Menschen die sich grüßen obwohl sie sich gerade warscheinlich zum ersten mal sehen. Menschen die eine Lebensfroheit austrahlen obwohl sie im nichts leben, die mit dem glücklich sind was sie haben.
Und jetzt die Fragen aller Fragen: „ Ist das Ungleichheit?!“
Das viele Menschen nichts haben andere wiederum im Überfluss schwimmen?
Nur komisch an der Geschichte ist das die die nichts haben glücklicher scheinen als die die im Überfluss schwimmen.

Lucia de la Duena - 24. Feb, 09:57

Entwurf

Entwurf

Lachen. Ein offenes und herzliches Lachen, genau das bekommt man in Südafrika an jeder Ecke zu hören und zu sehen, wo hingegen man in Europa richtig danach suchen muss. Doch woran liegt das?
Rein theoretisch sollten doch die Europäer die in in für sie nahezu paradiesisch ähnlichen Verhältnissen leben, die glücklichsten Menschen sein. Doch der Konsum und das Verlangen nach mehr zerstört dies. Die Angst alles zu verlien ist das was die Europäer beherrscht. Im Gegensatz zu den Bewohnern im Township die so gut wir gar nicht besitzen.
Wie der Priester in der Kirche schon sagte, „ In Europe it’s cold, so all Europeans are cold. In South Africa it’s hot. We are hot.“
Etwas Wahres ist schon dran, denn während für die Europäer nur die eigenen Freunde und Familie wichtig sind, zählt für die Bewohner in Magagula Heights nicht nur die eigene Familie sondern das ganze Township. Herzlich wird man dort begrüßt und empfangen Dagegen gehen die Europäer aneinander nur stur vorbei und wagen nicht einmal einen Blick in das Gesicht eines Fremden.
Es sind 2 verschiedene Kontinente, Länder und Mentalitäten die man kaum miteinander vergleichen kann. Zwei verschiedene Welten.

bruno k - 24. Feb, 09:57

Einmal hin und zurück

„Stell dir vor alle Wiener würden im ersten Bezirk leben“
Unmengen an verschiedenen Gedanken und Gefühlen schwirren durch den Kopf. Immer näher kommen wir an Alexandra heran, dem großen Township im Zentrum von Johannesburg. Unser Taxi fährt schnell über die unebenen Straßen der Stadt. Jede Bodenwelle deutlich spürbar. Die Musik dröhnt in unseren Ohren und hallt weit über die Straße.
„Als ob wir als Weiße nicht schon genug auffallen würden“
Wir schauen aus den Festern und beobachten das Leben außerhalb unseres Taxis. Die Menschen kommen einem fast unfreundlicher vor als im Township am Land. Man nimmt sie anders wahr, womöglich auch durch das Taxi. Es signalisiert die Kluft zwischen den Schwarzen und uns Touristen. Wir sind für sie ein Symbol, wir stehen für den Reichtum auf dieser Welt. Als dieser Reichtum fahren wir an ihnen vorbei, sehen ihnen vielleicht in ihre Gesichter. Was sie wohl gerade denken? Was sie wohl über uns denken?
„In der Nacht traut sich nicht mal mehr die Polizei hierher“
Die Fahrt aus dem Township heraus nimmt man schon anders wahr. Einige der Gesichter im Taxi wirken erleichtert, andere schockiert oder fasziniert. Man sieht jedem an, dass er nachdenkt und es ist unglaublich still. Mit einem lauten Geräusch rattert das Taxi über die nächste Bodenwelle. Das Lied aus den veralterten Boxen kenne ich noch von der letzten Fahrt. In Gedanken vertieft schauen alle aus dem Fenster. Wir grinsen die Einheimischen an, und grüßen sie. Sie erwidern mit einem großen Lächeln und winken zurück.

stellakrausz - 24. Feb, 09:59

Entwurf

Eine Anreihung von Blechhütten. Siebenhunderttausend Menschen. Und jeder dritte von ihnen hat Aids.

Sie sind intensiv, erstaunt, neugierig ; die Blicke die auf dir ruhen wenn du durch die Straßen von Alexandra gehst. Du schickst ein Lächeln, und bekommst eines zurück.
Respekt. Offenheit. Stolz; das alles wird dir entgegengeworfen.

Überall sind Menschen. Keiner von ihnen allein. Sie alle teilen sich was.
Es ist soviel hier, und doch so wenig. Alles ist so dicht. Du fragst dich wie man damit klar kommt.
Vor dir steht ein langgestrecktes Gebäude. Zerbrochene Scheiben. Düster und mystisch.
Dein Blick schweift über die Hauswand. Plötzlich bleibt er stehen Eine Frau schaut dich an .Du siehst gerade mal ihren Kopf. Tiefschwarze Augen packen deinen Geist.
Was macht die da drin? Wielang ist sie schon da ? Darf sie nicht hinaus ?Oder kann sie nicht?

Du gehst weiter.

Massiv und doch so zerbrechlich. Verkommen und doch geborgen. Klein und doch groß; sind die Blechhütten. Sie binden den Einwohner an die Erde. Da fühlt er sich sicher.

Es ist Gestank. Viele Gerüche vermischt. Rohes Fleisch. Aufgereiht und aufgehängt. Du streichst über deinen Arm und spürst die Gänsehaut. Gleich wie die des toten Tieres neben dir.

Tausend Gedanken drücken in deinem Kopf. Immer mehr kommen dazu. Fragen über Fragen. Was denkt sich die Frau da, wenn sie mich so sieht? weiß. Gepflegt. Gesund.
Du fühlst dich komisch.

Es sind die Menschen, die die Atmosphäre Alexandras ausdrücken. Sie ist so stark. Sie hat sich festgesetzt in deinem ganzen Körper. Neben dem „komischfühlen“ waren auch noch viele andere Empfindugen da. Wie schnell kann sich ein Mensch respektiert fühlen? Wieviel braucht man um glücklich zu sein ?

Babsi000 - 24. Feb, 09:59

Ein Lächeln

Heute gehen wir ins Township.
Alle sind gespannt etwas zu sehen, gleichzeitig liegt ein leichtes Unbehagen in der Luft.
Als wir in die Gassen einschlagen, eine Gruppe voll weißer reicher Menschen in einer Welt aus Wellblech und Müll, kommen wir uns eine wenig merkwürdig vor.
Keine zehn Schritte getan, werden wir schon von einem Ladenbesitzer herbeigerufen der um ein Foto mit einem der begehrten Europäer bittet. Alle jubeln über diesen Augenblick – liegt das vielleicht an dem glücklichen Leben das diese Leute führen?? Oder haben sie einfach nur eine Fähigkeit nie zu trauern über die Tatsache dass sie in einer Wolke aus Staub und Armut leben?
Auch als wir weitergehen, sehen wir vorwiegend aufgeregt wedelnde Hände die uns zuwinken, blitzende Zähne in einem dunklen Gesicht, ein Lächeln.
Diese Menschen sind fröhlich, freuen sich an dem Moment. Keiner versteckt sich in seiner Hütte oder wendet sich ab, stattdessen sehen wir an diesem Tag hunderte lachende Münder.
Kleine Kinder kommen angelaufen und ihre großen Augen blicken uns neugierig entgegen. Wir können dieses Gefühl kaum nachvollziehen, aber erfreuen uns an ihrer Freude und lächeln zurück.

yasminkappa - 24. Feb, 10:01

Öliges Wasser. Flachgedrückte Fellkneuel auf dem Boden, umringt von Menschen. Schiefe Häuser schmücken die Straßen und macht die Stadt unheimlich und doch geheimnisvoll. Faulige Luft steigt in die Nasen und lässt das Verborgene für einen Moment erscheinen.
Ihre glänzenden Augen waren wie Lichter in der grauen Luft und alle faulen Gerüche schienen ihrem Atem zu entfliehen. Die kleine Hand umschlang ein Säckchen mit dem bunten Eis, dass sie immer wieder in den Mund nahm um sich, wegen des heißen Wetters zu erfrischen. Die Fröhlichkeit die sie in sich trug lies das Bild um sie herum unwirklich erscheinen, doch spiegelte sich die Realität in ihren Augen. Zwischen Müll und Fäulnis lag die Stadt und trotzdem konnte es die Seelen, die in ihr wohnten, nicht besiegen, doch vielleicht war das nur eine Flucht vor dem, was man in seinem Leben nie als Wirklich wahrhaben wollte.

AgnesKatharina - 24. Feb, 10:05

Man muss es mit eigenen Augen sehen

Alexandra.

Es sieht aus wie auf einer Müllhalde.
Menschen, die auf der Straße sitzen und sich freuen, dass unsere Klasse vorbeikommt.
Uns wurde gesagt, dass wir vorsichtig sein sollen, wenn uns jemand anspricht.
Der erste der uns anspricht, ist ein Mann, er ist wohl betrunken und beginnt „No woman no cry“ zu singen.
Auch andere Menschen reden mit uns, lachen und winken.
Es wird oft angenommen, dass Menschen, die im Elend leben, vor lauter Elend keine Freude mehr am Leben haben. Das ist zumindest ein Bild das ich irgendwie oft im Kopf habe.
Der Ausflug nach Alexandra hat mich eines Besseren belehrt.
Natürlich sind nicht alle Menschen dort fröhlich, aber sie bemühen sich das Beste aus ihrer Situation zu machen. Ein Lächeln bringt dort trotzdem fast jeder über die Lippen.


St. John´s College

Gepflegte Grünflachen, Sportplätze, blankpolierte Fensterscheiben.
Ein Gegensatz zu Alexandra, dass man glauben könnte man war innerhalb von 3 Stunden in zwei verschiedenen Ländern.
Wir gehen in die Kapelle der Schule und lassen uns unsere Ohren mit Orgelklängen verwöhnen. Etwas später sehen wir den Speisesaal, an den Wänden hängen Porträts ehemaliger Schulleiter. In diesem Raum fallen immer wieder dieselben Worte: „Schaut doch aus wie in Hogwarts, findest du nicht?“ Es hat tatsächlich ein wenig Ähnlichkeit.
Am Ende unserer Führung sehen wir noch ein wenig bei einem Wasser-Polomatch zu.
Verbissene Gesichter, Menschen, die vom sportlichen Ehrgeiz getrieben sind.
Manchmal ein kurzes Lächeln. Doch die Gesichter wirken bei weitem nicht so ehrlich, wie die der Leute in Alexandra.

MarisaScholz - 24. Feb, 10:05

Marisa

Ich sehe Menschen, Menschen die im Dreck wohnen auf kleinstem Raum in kleinen Wellblechhütten. Überall stinkt es nach Scheiße und Pisse. Zerbrochene Flaschen und anderer Mist, alles liegt am Boden. Aber die Menschen sind trotzdem glücklich und voller Lebensfreude. Offen gehen sie auf uns zu uns begrüßen uns. Sie freuen sich uns weiße in ihrem Township zu sehen. Für sie etwas sehr seltenes und wahrscheinlich auch komisches. Ein Mann steht vor einem kleinen Laden, wo Getränke verkauft werden. Betrunken und mit einem Bier in seiner Hand sagt er zu uns „ I´m proud to see you white people in my Township“ Es ist erschreckend so etwas zu hören. Zu hören von einem schwarzen, dass er stolz ist weiße in seinem Township zu sehen. Der Unterschied ist fast unvorstellbar. Die weißen zäunen ihre Häuser mit Stacheldraht ein weil sie Angst haben und die schwarzen freuen sich wenn wir ihr Township besuchen.

yasminkappa - 24. Feb, 10:08

Freya

UNGLEICHHEIT von Freya

Was ist Ungleichheit?
Bei dem Wort Ungleichheit denkt man natürlich sofort an die armen schwarzen in ihren Wellblechhütten und an die weißen in ihren Bonzenvillen.

Doch es gibt noch eine andere Ungleichheit- die Ungleichheit der Menschen.
Die schwarzen im Township sind immerzu fröhlich und leben glücklich.
Glücklich obwohl sie eigentlich im nichts leben.
Bei uns hat man selten das die Leute wirklich glücklich sind.
Wir kaufen und kaufen doch es gibt immer noch etwas das besser sein könnte oder worüber man sich beschweren kann.

Wir sind eine sehr intelektuelle Gesellschaft.
Wir wissen sehr viel und sind ihnen auf diesem gebiet sicherlich weitaus überlegen.
Jeddoch wird jeder Europäer der dort mit der Arroganz zu denken dass er alles besser kann als die hinkommt ziemlich bald merken, dass es auch noch anderes gibt als nur lernen und wissen.
Singen, Tanzen, Sport- alles was mit dem Körper zu tun hat ist eine ihnen angeborene Gabe bei der wir trotz noch so großer Anstrengung wahrscheinlich nie an sie herankommen werden.

Menschen sind einfach ungleich.
Jeder hat andere Talente, Vorzüge und Fehler.
Und das ist auch gut so.

sean mullan - 24. Feb, 10:19

Ein Fußballfeld könnte Platz bieten für hunderte Blechhütten

Das St Johns Collage in Johannesburg. Ein weitläufiges Areal mit riesigen Sportfeldern, ein Gebäude welches an ein Schloss erinnert. Hier gehen etwa siebenhundert Kinder reicher Eltern aus dem Nobelbezirk zur Schule. Nicht allzu weit liegt eines der größten Townships Südafrikas. Sucht man den kürzesten Weg aus dem Reichenviertel in dieses ärmste Viertel von Johannesburg, so gelangt man über eine schöne Höhenstraße mit Blick zurück auf das Reichenviertel und im Vordergrund auf das abseits gelegene weitläufige Township namens Alexandra in der Ebene.
Heute ist es bewölkt aber trotzdem legt sich eine drückende Hitze über die tausenden Blechhütten und kleinen Gassen. Staub liegt in der Luft, laute Musik ist zu hören und ein durchdringender Geruch von Fäkalien steigt in die Nase. Das Taxi hält, Menschen winken und rufen von der anderen Straßenseite zu. Der restliche Weg wird nun zu Fuß zurückgelegt. Die Straße ist mit Schlaglöchern und Müll übersät. Rechts und links kann man weit in die Gassen blicken, zu sehen sind nur Blechhütten und da wo der Asphalt aufhört, folgt eine holprige und hart getrampelte Lehmschicht. Der Weg führt bergauf in Richtung des Woman Hostels, das einzige Gebäude dieser Größe weit und breit, das nur von Frauen bewohnt wird. Viele Fensterscheiben sind zerbrochen und wurden mit Plastik abgedeckt. Im Gegensatz zu den Blechhütten ragt dieses Gebäude weit in den Himmel. Nicht weit stehen Scheinwerfer auf gigantischen Stahlpfeilern und lassen das Gebiet wie ein Gefangenenlager erscheinen. Im Schatten des Hostels reihen sich unzählige Toiletten aneinander. Nebenan wurde eine Bühne errichtet, die gerade noch Platz für einen Tänzer gab. Die laute Musik kommt aus dem Nachbarhaus und ist noch weit zu hören. Einige Menschen stehen um die Bühne und erfreuen sich der Musik sowie der weißen Europäer.

sophie_kappa - 24. Feb, 10:22

Einfach so.

Die Sonne brennt, aber nicht mehr so stark wie noch vor einer Stunde. Es ist Schwül, nicht nur die Luft kommt hier nicht mehr weg. Da hilft kein Wind. Regen, denk ich mir, wäre jetzt schön. Aber was bedeutet Regen für die Leute hier? Was bedeutet Regen für die kleinen Hütten aus Karton und Metall? Das Wetter ändert sich schnell, wie alles andere auch, aber die Leute scheint das nicht zu kümmern, sie lassen die Dinge einfach vorbeiziehen. Seltsam, dabei haben sie nur halb so viel Zeit wie wir, und trotzdem rennen sie ihr nicht nach. Eine Afrikanerin hat einmal zu mir gesagt: "Ihr Europäer habt die Uhren, aber wir Afrikaner haben die Zeit." Sie hatte Recht.
Wir stehen mitten in Alexandra. Man sieht nur Shacks, Shack an Shack und Hütte an Hütte. Bis zum Horizont, kein Ende in Sicht.
Alles ist voll, es bleibt kein Raum zum Atmen, vielleicht ist das auch besser so, wer würde hier schon gerne tief Luft holen?
Ein paar Meter weiter zerschneidet eine Frau einen Kadaver, irgendein Tier, keine Kuh, dafür wären die Hörner zu groß. Sie macht ihre Arbeit sorgsam, nimmt das Tier aus und stapelt die Teile auf einem Holztisch.
Neben diesem Tisch stehen noch drei andere, alle mit stapelnden Frauen. Haufen aus Herzen & Nieren, ein Berg aus Lebern und ein Stapel der Hörner.
Hunderte Fliegen kreisen über den Ständen, landen, werden verscheucht, kommen wieder. Menschen handeln und kaufen.
Aus den benachbarten Shacks rinnen kleine Bäche aus Urin, sammeln sich in Pfützen. Mir wird schlecht. Wir gehen weiter, müssen ja nicht hier sein.
In dieser Straße, erzählt uns der Guide, gab es früher aufruhen. Blutig. Hat man damals kurz in den Nachrichten gesehen, komisch jetzt hier zu sein. Nun ist es ruhig, wir können durchgehen, kein Problem. Leute kommen auf uns zu, begrüßen uns, wollen uns die Hand geben. Lachen und freuen sich.
Warum? Einfach so.
Kennt man gar nicht.

lillymanon - 25. Feb, 13:37

- Von Axi: Käufliches Lächeln? -

Letzen Montag den 22. Februar war ich zusammen mit einem Freund auf der Kärntnerstraße. Wir machten unsere Tour durch die Geschäfte und endeten in einem Café. Auf meinen Weg nach Hause, ich war allein, achtete ich auf meine Umgebung und die anderen Leute. Sie wirkten gestresst, ungeduldig und nur bei wenigen Pärchen oder Gruppen war auch einmal ein Lächeln zu sehen. Zunächst dachte ich, jenes sei nur ein Zufall, doch nach weiterer Beobachtung der Leute wurde mir klar, dass dem nicht so war. Nach kurzer Überlegung kam ich zu den Schluss, dass heute entweder ein “schlechte Laune Tag“ war oder, dass uns Österreicher/Europäer einfach nicht nach Lachen zumute ist. Da ich gerade von einer Reise aus Südafrika zurück gekommen war, hatte ich einen direkten Vergleich. Auf der einen Seite die Straßen des Township Alexandra (Johannesburg) und auf der anderen Seite die Kärntnerstraße. So schön die Kärntnerstraße auch ist, in Sachen Fröhlichkeit schienen die Afrikaner besser zu sein. Aber warum?
Meiner Meinung nach gibt es dafür viele Gründe. Einer der wichtigsten ist die Österreichische und Europäische Kultur. Diese ist und war seit jeher sehr steif. Zum einen die Monarchie mit den schön gepflegten Gärten und Schlösser, und zum anderen unsere Musik. Wie schon gesagt, alles sehr schön und kultiviert, aber halt nicht besonders lustig. Man wird das fehlende Lachen in unserer Gesellschaft nicht gänzlich auf die österreichische (über) Kultiviertheit schieben können, aber zusammen mit der fehlenden Sonne ist es meiner Meinung nach einer der wichtigsten Gründe.

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