Palesa
Es ist heiß heute.
„The - weather - is - hot.“
Durch die geöffnete Schiebetür des Klassenzimmers fährt ein warmer Wind.
„All together, The – weather – is – hot.“
Helle Stimmen klingen durch die stickige Luft. Die Augenlider werden schwer.
„Palesa! Today it is - ?“
Ein kleiner Schreck, die dunklen Augen werden groß, als Miss Gowos Zeigefinger auf sie deutet.
„Palesa! Today, the weather is -?“
Der Blick huscht in eine andere Richtung, hilfesuchend, findet ein Paar andere Augen, heller als die eigenen. Ein Lächeln.
Palesa lächelt zurück. „Today, the weather is hot.“
„Right. All together again.“
Die Klasse wiederholt den Satz, Palesa bewegt die Lippen mit, die Augen immer noch auf das lächelnde Gesicht am anderen Ende des Klassenraumes gerichtet.
Short Break.
Kinder in blauer Uniform strömen der Mittagshitze entgegen, kramen in ihren Schultaschen nach Brot und Gemüse.
„Du hast meinen Muffin eingesteckt.“ Eine kleine Hand, die sie schubst. Palesa dreht sich zu ihrer Schwester um. „Nein!“, antwortet sie in Zulu. Die Hand schubst wieder. „Miss Gowo, Miss Gowo!“
Bevor der Streit ausatet, werden die Schwestern von zwei anderen Händen getrennt, weicher und blass.
„Hey, what is it?“ Die Stimme ist schon vertraut, nach fast einer Woche.
Schweigen, Palesa lächelt, Bonthe verzieht trotzig das Gesicht.
„Come on.“ Sie gehen zusammen auf die Spielwiese, alle Kinder halten sich an den Händen, ein Kreis bildet sich.
Die Sonne scheint, fast zu grell, man muss die Augen zusammen kneifen, Palesa ist es gewöhnt.
Sie spielen ein neues Spiel. Palesa beobachtet die neue Lehrerin, ihre Lippen formen ihren Namen. Sie sagt ihr jedes Mal, dass sie so genannt werden will, dass Palesa nicht nach „Teacher“ rufen soll.
Lea. Er fühlt sich ungewohnt an auf ihrer Zunge, dieser Name, sie probiert es noch einmal. „Leeyaa.“
Art.
An der Tafel entstehen farbenfrohe Bilder, Bäume und Hügel, eine Prinzessin auf ihrem Pferd, Sonne und Wolken am Himmel.
Alle Kinder sind über ihre Blätter gebeugt, Miss Gowo sitzt vorne am Lehrertisch und korrigiert die Hausaufgabenhefte. Am Nachmittag ist die Hitze leichter auszuhalten.
Siyabonga, zwei Reihen hinter ihr, fragt nach einem Hund, Lea geht an ihrem Tisch vorbei.
„Can you draw a dog?“
Sie lacht, geht zurück zur Tafel, bleibt kurz bei Palesas Tisch stehen.
Schnell schiebt Palesa das Blatt in ihre Richtung, damit sie es sieht, das große Schloss, die Prinzessin, das Pferd, für das sie lange gebraucht hat, und mit dem sie trotzdem nicht ganz zufrieden ist.
„Wow, Palesa, this is beautiful!“
Wieder ein Lächeln, auf den Lippen und in den Augen. Palesa greift nach ihrer Hand. Lea drückt kurz, leicht zu, dann geht sie zurück zur Tafel und sucht nach einer braunen Kreide.
Palesa sieht einige Minuten nach vorne, dann greift sie nach ihrem Stift und beginnt, einen Hund auf den obersten Hügel zu zeichnen.
„The - weather - is - hot.“
Durch die geöffnete Schiebetür des Klassenzimmers fährt ein warmer Wind.
„All together, The – weather – is – hot.“
Helle Stimmen klingen durch die stickige Luft. Die Augenlider werden schwer.
„Palesa! Today it is - ?“
Ein kleiner Schreck, die dunklen Augen werden groß, als Miss Gowos Zeigefinger auf sie deutet.
„Palesa! Today, the weather is -?“
Der Blick huscht in eine andere Richtung, hilfesuchend, findet ein Paar andere Augen, heller als die eigenen. Ein Lächeln.
Palesa lächelt zurück. „Today, the weather is hot.“
„Right. All together again.“
Die Klasse wiederholt den Satz, Palesa bewegt die Lippen mit, die Augen immer noch auf das lächelnde Gesicht am anderen Ende des Klassenraumes gerichtet.
Short Break.
Kinder in blauer Uniform strömen der Mittagshitze entgegen, kramen in ihren Schultaschen nach Brot und Gemüse.
„Du hast meinen Muffin eingesteckt.“ Eine kleine Hand, die sie schubst. Palesa dreht sich zu ihrer Schwester um. „Nein!“, antwortet sie in Zulu. Die Hand schubst wieder. „Miss Gowo, Miss Gowo!“
Bevor der Streit ausatet, werden die Schwestern von zwei anderen Händen getrennt, weicher und blass.
„Hey, what is it?“ Die Stimme ist schon vertraut, nach fast einer Woche.
Schweigen, Palesa lächelt, Bonthe verzieht trotzig das Gesicht.
„Come on.“ Sie gehen zusammen auf die Spielwiese, alle Kinder halten sich an den Händen, ein Kreis bildet sich.
Die Sonne scheint, fast zu grell, man muss die Augen zusammen kneifen, Palesa ist es gewöhnt.
Sie spielen ein neues Spiel. Palesa beobachtet die neue Lehrerin, ihre Lippen formen ihren Namen. Sie sagt ihr jedes Mal, dass sie so genannt werden will, dass Palesa nicht nach „Teacher“ rufen soll.
Lea. Er fühlt sich ungewohnt an auf ihrer Zunge, dieser Name, sie probiert es noch einmal. „Leeyaa.“
Art.
An der Tafel entstehen farbenfrohe Bilder, Bäume und Hügel, eine Prinzessin auf ihrem Pferd, Sonne und Wolken am Himmel.
Alle Kinder sind über ihre Blätter gebeugt, Miss Gowo sitzt vorne am Lehrertisch und korrigiert die Hausaufgabenhefte. Am Nachmittag ist die Hitze leichter auszuhalten.
Siyabonga, zwei Reihen hinter ihr, fragt nach einem Hund, Lea geht an ihrem Tisch vorbei.
„Can you draw a dog?“
Sie lacht, geht zurück zur Tafel, bleibt kurz bei Palesas Tisch stehen.
Schnell schiebt Palesa das Blatt in ihre Richtung, damit sie es sieht, das große Schloss, die Prinzessin, das Pferd, für das sie lange gebraucht hat, und mit dem sie trotzdem nicht ganz zufrieden ist.
„Wow, Palesa, this is beautiful!“
Wieder ein Lächeln, auf den Lippen und in den Augen. Palesa greift nach ihrer Hand. Lea drückt kurz, leicht zu, dann geht sie zurück zur Tafel und sucht nach einer braunen Kreide.
Palesa sieht einige Minuten nach vorne, dann greift sie nach ihrem Stift und beginnt, einen Hund auf den obersten Hügel zu zeichnen.
leaaaa - 23. Feb, 10:52
AgnesKatharina - 23. Feb, 11:33
Phumlang
Phumlang arbeitet in Ithuba in einer Art Werkstatt.
Unser erstes Gespräch hatten wir an einem Montag nach dem Tanzunterricht.
Am Tag davor waren wir Kappas in einer Messe, die im Schulhaus eines Townships stattgefunden hat. Viele Leute von Ithuba waren auch dort, sie wohnen ja schließlich in dem Township, oder zumindest in der Nähe. In dem Raum, wo der Gottesdienst abgehalten wurde, ist viel gesungen worden, es war einfach lebendig, im Gegensatz zu einer Messe in Österreich. „Thank you, Jesus!“, ein Satz den man dort während des afrikanischen Gottesdienstes sehr oft gehört hat. Eine Frau hat sich laut betend an das Fenster geklammert, eine andere ist wohl für einen Moment in Trance gefallen, immer wieder wurde das leise Gemurmel durch ein lautes „Jesus!“ unterbrochen. Darum hab ich Phumlang dann am nächsten Tag angeredet um ihm meine Eindrücke zu schildern. Er hat sich das ruhig angehört und mir dann erzählt, dass er den sonntäglichen Gottesdienst als eine Art Reinigung empfindet und dass es ihm dann in der darauffolgenden Woche besser geht, auch die Arbeit fällt ihm dann leichter, wenn er am Sonntag in der Kirche war.
Unser Thema war dann irgendwann das Township und er hat dann ein wenig in Gedanken versunken gefragt, warum eigentlich keine weißen Südafrikaner das Township besuchen. Sein Gesichtsausdruck war traurig als er gemeint hat: „We have different colours on our skin, but we are all people!“
Unser erstes Gespräch hatten wir an einem Montag nach dem Tanzunterricht.
Am Tag davor waren wir Kappas in einer Messe, die im Schulhaus eines Townships stattgefunden hat. Viele Leute von Ithuba waren auch dort, sie wohnen ja schließlich in dem Township, oder zumindest in der Nähe. In dem Raum, wo der Gottesdienst abgehalten wurde, ist viel gesungen worden, es war einfach lebendig, im Gegensatz zu einer Messe in Österreich. „Thank you, Jesus!“, ein Satz den man dort während des afrikanischen Gottesdienstes sehr oft gehört hat. Eine Frau hat sich laut betend an das Fenster geklammert, eine andere ist wohl für einen Moment in Trance gefallen, immer wieder wurde das leise Gemurmel durch ein lautes „Jesus!“ unterbrochen. Darum hab ich Phumlang dann am nächsten Tag angeredet um ihm meine Eindrücke zu schildern. Er hat sich das ruhig angehört und mir dann erzählt, dass er den sonntäglichen Gottesdienst als eine Art Reinigung empfindet und dass es ihm dann in der darauffolgenden Woche besser geht, auch die Arbeit fällt ihm dann leichter, wenn er am Sonntag in der Kirche war.
Unser Thema war dann irgendwann das Township und er hat dann ein wenig in Gedanken versunken gefragt, warum eigentlich keine weißen Südafrikaner das Township besuchen. Sein Gesichtsausdruck war traurig als er gemeint hat: „We have different colours on our skin, but we are all people!“
aline livia - 23. Feb, 11:35
Lebo
Ich hatte nicht die Ehre ihn lange zu unterrichten. In der zweiten Woche bekamen wir eine neue Gruppe. Sie waren alle viel motivierter als die vorherige, viel offener und lernwilliger. Dies erleichterte den Unterricht ungemein und es machte gleich viel mehr Spaß. Er fiel mir irgendwie gleich auf. Er machte viele Scherze und begann auch gleich mit uns zu witzeln. Er war mir gleich sympathisch. Wir hatten Mathe und übten das kleine Einmaleins. Jedes Mal wenn er etwas richtig gesagt hatte machte er einen kleinen Tanz und freute sich wie ein Schneekönig. Ich weiß nicht genau wie alt er war aber ich glaube 12 oder 13. Ich erklärte ihm wie man mal rechnete ohne sich striche zu machen und sie dann abzuzählen. Das machten sie alle und das dauerte dann ewig. Ich versuchte ihnen klar zu machen, dass sie es im Kopf rechnen mussten und sich konzentrieren mussten weil sie ständig irgendeine Zahl vergessen haben.
Und als er meine Digitalkamera erblickte was er um ihn geschehen. Er war vollkommen hingerissen von der Technologie und dem ganzen Drumherum, dass er sie mir gar nicht mehr zurück geben wollte. Er lief die ganze Zeit am Schulgelände herum und machte von irgendwelchen Leuten irgendwelche Fotos. Er war ein richtiger Profi Photograf und wusste genau welche Leute mit mir auf ein Foto sollten und welche nicht. Ich hatte vertrauen ihn ihn, dass er auf die Kamera aufpasste und sie mir auch wieder zurück brachte.
Immer wenn ich ihn gefragt habe: Do you know what you have to do? Und er sagte drauf: Yes Mam I know.
Und als er meine Digitalkamera erblickte was er um ihn geschehen. Er war vollkommen hingerissen von der Technologie und dem ganzen Drumherum, dass er sie mir gar nicht mehr zurück geben wollte. Er lief die ganze Zeit am Schulgelände herum und machte von irgendwelchen Leuten irgendwelche Fotos. Er war ein richtiger Profi Photograf und wusste genau welche Leute mit mir auf ein Foto sollten und welche nicht. Ich hatte vertrauen ihn ihn, dass er auf die Kamera aufpasste und sie mir auch wieder zurück brachte.
Immer wenn ich ihn gefragt habe: Do you know what you have to do? Und er sagte drauf: Yes Mam I know.
JohannaLehrer - 24. Feb, 08:16
Loverboy
Afrika. Drei Wochen.
Alles ist einfach ganz anders dort. Die Menschen. Die Kultur. Das Licht. Der Himmel. Die Farben. Einfach alles. Seinen richtigen Namen versuchte er mir gar nicht länger beizubringen, da ich schon Probleme bei den ersten zwei Silben hatte ihn richtig auszusprechen. Deswegen : „Loverboy“ wie er uns schelmisch lächelnd sagte. So an die 14 Jahre alt und sein Lebensmotto : Musik & Tanz.
„…and every time I listen to hip hop I become happy even if I was sad about something, I just be happy…“
Eine ganze Woche hatte ich die Ehre ihn zu unterrichten und lernte so seine Stärken und Schwächen kennen. Er konnte gar nicht mehr aufhören über seine Träume und Lebensziele zu erzählen. Nach Österreich will er nächstes Jahr auch einmal unbedingt. An meinem Geburtstag bekam ich sogar einen extra für mich angefertigten Geburtstagssong in Hip Hop Style. Wir haben uns gegenseitig viel beigebracht und miteinander gelernt und gelacht. Ich vermisse diese Schwerelosigkeit, die sich in seinen Augen täglich wiedergespiegelt hat.
Der Abschied: „ See you again in Heaven“
Alles ist einfach ganz anders dort. Die Menschen. Die Kultur. Das Licht. Der Himmel. Die Farben. Einfach alles. Seinen richtigen Namen versuchte er mir gar nicht länger beizubringen, da ich schon Probleme bei den ersten zwei Silben hatte ihn richtig auszusprechen. Deswegen : „Loverboy“ wie er uns schelmisch lächelnd sagte. So an die 14 Jahre alt und sein Lebensmotto : Musik & Tanz.
„…and every time I listen to hip hop I become happy even if I was sad about something, I just be happy…“
Eine ganze Woche hatte ich die Ehre ihn zu unterrichten und lernte so seine Stärken und Schwächen kennen. Er konnte gar nicht mehr aufhören über seine Träume und Lebensziele zu erzählen. Nach Österreich will er nächstes Jahr auch einmal unbedingt. An meinem Geburtstag bekam ich sogar einen extra für mich angefertigten Geburtstagssong in Hip Hop Style. Wir haben uns gegenseitig viel beigebracht und miteinander gelernt und gelacht. Ich vermisse diese Schwerelosigkeit, die sich in seinen Augen täglich wiedergespiegelt hat.
Der Abschied: „ See you again in Heaven“
Carlos